Raumakustik - von Schall im Raum

Hörsamkeit in Räumen

"Die Akustik in einem Raum ist dann gut, wenn man diese nicht bemerkt."

(P.H. Feldmann)

Das Bedürfnis nach einer „guten“ Raumakustik tritt in Erscheinung, wenn Räume zu Orten menschlicher Interaktionen werden. Dabei lassen sich Interaktionen häufig in Szenarien der Produktivität oder der Kommunikation von Sprache und Musik unterscheiden. Als wichtiges Kriterium gilt hier die Information „an sich“, verbunden mit der Frage, ob Informationsübertragungen verbessert oder verunmöglicht werden sollten. Für ein Unterrichtsszenario in einem Klassenraum ist eine möglichst gute Informationsübertragung - also eine hohe Sprachverständlichkeit - über größere Distanzen erwünscht, wogegen in einem Mehrpersonenbüro verhindert werden sollte, den Gesprächen von anderen Arbeitsplätzen im Raum inhaltlich zu folgen. Darüber hinaus existieren aber auch Raumnutzungen, in denen die schiere Lärmreduktion als raumakustische Problematik auftritt, so zum Beispiel in Kantinen, in Werkstätten, oder auch in Kitas. 
Um Räume für deren Nutzungen raumakustisch sinnvoll auszustatten, lassen sich sowohl im Bestand messtechnisch, als auch für Neubauvorhaben bereits in der Planungsphase rechnerisch, die wichtigsten akustischen Eigenschaften ermitteln und auf deren Grundlage Maßnahmen entwerfen, die die Einhaltung nutzungsspezifischer raumakustischer Anforderungen - zum Beispiel nach DIN 18041 oder VDI 2569 - sicherstellen.

 

 Raumakustik im Bestand

 

Eine raumakustische Beratung in bestehenden Räumen erfolgt auf Grundlage einer raumakustischen Bestandserfassung. Hierfür werden mindestens folgende raumspezifischen Kenndaten vorort ermittelt:

Raumgeometrie, Raumausstattung und Materialien, Nutzungsprofile, relevanten Lärmquellen, Schallwege-Analysen,

Messungen der räumlich gemittelten Nachhallzeit, gemäß DIN 3382 in Terzbändern im Bereich von 50 Hz - 5000 Hz,

Ggf. Messung des Ruhepegels.

An Hand dieser raumspezifischen Daten können frequenzspezifisch schallabsorbierende Maßnahmen berechnet, sowie ggf. Maßnahmen zur Schallschirmung- oder Diffusion erarbeitet werden, um eine zweckbestimmte Nutzung aus akustischer Sicht zu ermöglichen. Die Maßnahmenentwürfe entstehen in Abstimmung mit technisch-gebäudespezifischen, architektonischen sowie auftraggeberseitigen Vorgaben.


Raumakustik im Neubau

 

Für raumakustische Beratungen im Neubau ist es erforderlich, auf Grundlage von detaillierten Planungsentwürfen ein Rechenmodell aufzustellen, welches die zu erwartende Nachhallzeit im Frequenzbereich von 125 Hz – 4000 Hz prognostiziert (gemäß DIN 18041). Hierfür sind neben vollständig bemaßten Grundrissen und Schnitten zusätzlich sehr detaillierte Angaben zur Art der Raumbegrenzungsflächen erforderlich (bspw. auch Massiv- oder Leichtbauweise, Art des Estrichs und Bodenbelags, Anordnung und Größe von Fenstern, etc.), sowie Angaben zur geplanten Raumausstattung. Diese Rauminformationen werden dann mit Datenbanken über die akustischen Eigenschaften von Materialien abgeglichen und im Rechenmodell berücksichtigt. Auf diese Weise erhält man einen prognostizierten Nachhallzeitfrequenzgang, der die Grundlage zur Bemessung raumakustischer Maßnahmen darstellt.